Das deutsche Auktionshaus Lempertz versteigert am 24. Oktober 2018 sogenannte tribal art, inkl. einen „Schrumpfkopf“. Auf Deutschlandfunk Kultur kritisiert Prof. Dr. Jürgen Zimmerer den Verkauf menschlicher Überreste scharf: „Zwar hat sich in den Museen weitgehend die Erkenntnis durchgesetzt, dass Menschen nicht ausgestellt werden, vom Handel damit ganz zu schweigen. Doch den privaten Kunsthandel kümmert das nicht.“

Zimmerers Kritik richtet sich jedoch nicht nur gegen die angesetzte Auktion, sondern auch die verbalen Entgleisungen des Lempertz-Geschäftsführers Henrik Hanstein, der von Rückgaben nach Afrika nichts hält. Menschen, die für einen sensiblen Umgang mit kolonialen Objekten eintreten und Lösungen dafür suchen, dass viele dieser Objekte geraubt sind, bezeichnete Hanstein im Interview mit Jörg Häntzschel in der Süddeutschen Zeitung als „durchgeknallte linksgrüne Weltverbesserer“. „Lieber das sein, als ein zynischer Kolonialapologet“, antwortet Zimmerer auf Hansteins Aussagen.

„Die koloniale Amnesie ist stark wie eh und je“, warnt Zimmerer in seinem Kommentar und fragt sich, was als nächstes kommt: „Werden demnächst auch die Lampenschirme aus tätowierter Menschenhaut, wie sie in den KZs des Holocaust gemacht wurden, in den Handel kommen? Sieht so die vielbeschworene europäische Zivilisation aus?“, denn mit „unserer Oma würden wir das nicht machen! Hoffentlich“, hält Zimmerer fest.

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