Der Umgang mit Raubkunst in europäischen Museen war Thema eines Interviews von detektor.fm mit Prof. Dr. Jürgen Zimmerer anlässlich der Veröffentlichung der 2. Fassung des mit seiner Beteiligung entstandenen ‚Leitfaden zum Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten‘ des deutschen Museumsbundes.

Zimmerer betonte, dass die Debatte sich nicht auf eindeutig geraubte Objekte aus der Zeit einer formalen deutschen Kolonialherrschaft beschränke, sondern weitaus mehr Gegenstände zu berücksichtigen sind. Das gesamte Ausmaß des Problems sei in der Öffentlichkeit noch nicht angekommen: „Das Wichtigste ist, dass wir uns überhaupt diese Sachlage bewusst machen, dass unsere Museen geraubte Objekte zu Tausenden oder Zehntausenden haben.“

Weiterhin bestehe ein Ungleichgewicht zwischen Afrika und Europa sowohl in der Sichtbarkeit von Kunst als auch in den Debatten, so Zimmerer: „Das Problem ist, dass die europäischen Länder nach wie vor die Rahmenbedingungen setzen“. Stattdessen forderte er „eine Debatte, in der alle Partner tatsächlich auf Augenhöhe diskutieren können.“ Dazu sei allerdings unter anderem notwendig, dass die Forschenden aus Afrika Visa und Unterstützung für Recherchen in Europa erhalten.

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